Kofferanhänger - Ungewöhnliche Verwendung für Päckchen
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Es handelt sich hierbei definitiv nicht um eine Paketkarte. Ich glaube, die korrekte Bezeichnung für einen solchen Beleg lautet „Päckchenabschnitt“ oder „Päckchenaufschrift“. Hier zu sehen in Form eines Anhängers, der sicherlich mal mit Schnur an dem Päckchen befestigt war.
M.E. Ist der Beleg vollständig, es wurde ja nichts von dem Beleg entfernt. Allerdings ist er stark lädiert und der Stempel ist nicht identifizierbar. Insofern kann man auch über die Portorichtigkeit nur höchstens Mutmaßungen anstellen (ein Päckchen kostete zwischen 1.3.1946 und 31.8.1948 tatsächlich genau 80 Pfennig)
Gruß Christoph
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Es könnte sich auch um einen Kofferanhänger handeln, wie in einem anderen Thread hier beschrieben wurde:
BeitragKofferanhänger-Briefmarken
Heute bin ich aus Zufall auf folgende Angebote gestoßen:
Briefmarken auf Kofferanhängern.
Dieses Sammelgebiet war mir bis heute nicht geläufig. Es gibt sie wohl nur von der Schweiz und den USA? Kennt noch jemand weitere Länder oder hat Abbildungen davon?
Anscheinend konnte man einmal früher zu gewissen Zeiten Koffer mit der Post versenden, z. B. an den Urlaubsort voraus oder zurück in die Heimat, und dabei wurde der Koffer-Anhänger mit Briefmarken und Stempeln versehen:
Über diese seltenen…kartenhai17. April 2011 um 21:40 Gruß kartenhai
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Hier ein aktuelles Angebot von Ricardo über gleich 36 Kofferanhänger mit Frankierung:
https://www.ricardo.ch/de/a/36-kofferanhaenger-(koffer-anhaenger)-frankierung-briefmarken-1248643330/ Gruß kartenhai
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Bei Kofferanhängern stünde wohl kaum Päckchen drauf.
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Das hat der Absender mit der Hand geschrieben, und statt einer Paketkarte einen Kofferanhänger "mißbraucht" . Ist wohl durch die Kontrolle gerutscht?
Gruß kartenhai
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Bei Kofferanhängern stünde wohl kaum Päckchen drauf.
Nun man konnte am Bahnhof Pakete (Bahnpost - Mietbehälter) abgeben und abholen. Habe ich als Jugendlicher noch selbst gemacht.
Grüße
labarnas
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Hallo schnuffel2PunktNull,
nach meinem Dafürhalten wurde der Kofferanhänger zweckentfremdet, indem er zur Adressierung und Frankierung eines Päckchens verwendet wurde. Philatelistisch betrachtet würde ich diesen Beleg als äquivalent zu einem Päckchenausschnitt einstufen. Meine Annahme ist, dass besagtes Päckchen in der Zeit vom 01.03.1946 bis zum 20.06.1948 versandt wurde. In diesem Fall wäre der Beleg mit 80 Reichspfennig portogerecht frankiert. Gibt die Rückseite eventuell einen Hinweis auf den Zeitpunkt der Sendung?
Jan Hohmann vermerkt in seinem Werk "Die Markenausgaben unter dem Beschluss des Alliierten Kontrollrates 1946-48: Band 3: Verwendung der Marken" auf Seite 28 folgendes:
"Für Postsendung mit einem maximalen Gewicht von 2 kg und den unten genannten Abmaßen konnte die Versandart Päckchen gewählt werden. Das Versandgut musste deutlich mit 'Päckchen' gegenzeichnet [sic] sein. Soweit es möglich war, wurde das Päckchen mit der Paketpost befördert."
Die Gesamtabmessungen von Länge, Breite und Höhe durften gemeinsam 90 cm nicht überschreiten, wobei gleichzeitig die größte Länge 60 cm nicht übersteigen durfte. Im Fall von Rollenform lagen die Höchstmaße für die Länge und den doppelten Durchmesser bei 100 cm, wobei die Länge jedoch 80 cm nicht überschreiten durfte. Interessanterweise galten die zugelassenen Maße für Päckchen auch für reguläre Briefsendungen. Das Porto für Fernbriefe der 3. Gewichtsstufe (251 - 500 g) kostete in der Zeit vom 01.03.1946 bis zu den Währungsreformen ebenso wie für Päckchen 80 Reichspfennig. Die 4. Gewichtsstufe (501 - 1000 g) war mit 120 Reichspfennig sogar noch teurer.
Mögliche Vorteile der normalen Briefpost gegenüber des Päckchen sind in der Laufzeit begründet:BPaketzustellung [sic] und Briefzustellung waren zwei "Abteilungen". Die Pakete wurden als Frachtpost (in der Regel längere Laufzeit) versendet und die dazugehörigen Paketkarten mit derBriefpost [sic]. Der Zusteller hatte die Paketkarten in der Regel schon einen bis zwei Tage früher als die Pakezr [sic]. Die Paketkarten wurden dann fen [sic] Paketen bei der Auslieferung zugeordnet.
Darüber hinaus war der Versand des Päckchens teilweise erst später während der Kontrollratszeit zugelassen.
Eine portogerechte Einzelfrankatur der MiNr. 935 auf einem Päckchenausschnitt erfährt in dem zuvor zitierten Werk von Jan Hohmann eine Bewertung von 100 €, während im "Handbuch: Verwendung der Ausgaben der Alliierten Besetzung: Michel-Nr. 910 bis 970 (Handbuchteil 9.1 und 9.2) von Rolf Herbrandt und Dr. Albrecht Ostermann der Wert auf 120 € beziffert wird.
Dass schnuffel2PunktNulls Idee, es könnte sich um eine (Not)paketkarte handeln, gar nicht so abwegig war, zeigt das nachfolgende Beispiel einer Notpaketkarte von Berlin nach Hohenfelde in Form eines Kofferanhängers:
Quelle: Los 4022 (o. D.). Philasearch. https://www.philasearch.com/de/i_9097_130046/1300 [abgerufen am 17.01.2024].
Quelle: Los 4022 (o. D.). Philasearch. https://www.philasearch.com/de/i_9097_130046/1300 [abgerufen am 17.01.2024].
Ein weiteres Beispiel aus der Zeit kurz nach den Währungsreformen:
Quelle: Los 6904 (o. D.). Auktionshaus Felzmann. https://auktionen.felzmann.de/Los/132/6904.0 [abgerufen am 17.01.2024].
Anhand dieser Beispiele lassen sich charakteristische Merkmale einer Notpaketkarte wie zum Beispiel die handschriftlichen Notizen von Portogebühren und Gewicht oder den Zettel des Aufgabepostamts erkennen, die auf schnuffel2PunktNulls Beleg nicht vorhanden sind.
Viele Grüße
BUND -
Wolffi
18. Januar 2024 um 05:34 Hat den Titel des Themas von „Paketkarte Alliierter Kontrollrat - Beleg?“ zu „Kofferanhänger - Ungewöhnliche Verwendung für Päckchen“ geändert. -
Wolffi
18. Januar 2024 um 05:35 Hat das Thema aus dem Forum Identifizierung und Wertbestimmung von Briefmarken nach Besatzungszonen 1945–1949 verschoben. -
Wolffi
18. Januar 2024 um 05:38 Hat das Thema aus dem Forum Besatzungszonen 1945–1949 nach Gemeinschaftsausgaben verschoben.