Hallo zusammen,
mal ein ganz sachlicher Versuch, zu erklären, worum es hier bei diesem Thema eigentlich geht:
Das Thema lautet: Postkarten als Drucksachen.
Als Postkarte wird hier die materielle Beschaffenheit des Belegs bezeichnet, v.a. im Unterschied zu einem Brief (Umschlag).
Als Drucksache wird hier die Versendungsform bezeichnet, v.a. im Unterschied zur Postkarte, die ebenfalls eine Versendungsform sein kann.
Hier geht es also im Kern darum, ob ein Beleg, der aussieht wie eine Postkarte, auch mit der Versendungsform Postkarte versendet wurde oder mit der Versendungsform Drucksache.
Klingt kompliziert, ist es aber nicht. Eigentlich ganz einfach.
Um nun nachzuweisen, dass eine Postkarte (Beleg) als Drucksache (Versendungsform) versendet wurde, zeigt man die Vorderseite des Belegs. Daraus ergibt sich i.d.R. die für die Versendung des Belegs entrichtete Gebühr. Drucksachen waren eigentlich immer billiger als Postkarten, so dass man hier den Unterschied recht schnell erkennen sollte, wenn man über die Portosätze der entsprechenden Periode Bescheid weiß. Außerdem ist manchmal auch noch ein zusätzlicher Hinweis über die Versendungsform "Drucksache" handschriftlich, gedruckt oder aufgestempelt auf der Vorderseite sichtbar.
Die Rückseite kann ergänzend dazu Aufschluss darüber geben, dass die Versendungsform Drucksache auch gerechtfertigt war. Denn nur anhand einer (überwiegend) aufgedruckten Beschriftung der Rückseite erkennt man die Berechtigung für die Versendungsform Drucksache.
So weit so gut.
Die Kritik von Heliklaus (#20) und linos203 (#21) richtete sich gegen die Beiträge von abrixas (#2 und #3) sowie v.a. von Frankensimon (#17, #18 und #19), die ausschließlich die Rückseiten von Karten zeigen. Das ist tatsächlich für dieses Thema nicht hilfreich, denn man kann ja anhand der Rückseite gar nicht erkennen, ob tatsächlich die Versendungsform Drucksache verwendet wurde (oder zur Verwendung vorgesehen war). Dazu müsste man die Vorderseite sehen. Leider hat sich @Frankensimon nicht um die berechtigten Einwände gekümmert und in #24, #25 und #26 erneut ausschließlich Rückseiten von Karten gezeigt. Dadurch wird dieses Thema eigentlich ad absurdum geführt.
Hingegen zeigt abrixas nun in #27 nun erfreulicherweise wieder eine Vorder- und Rückseite.
Die in #27 gezeigte Karte finde ich besonders interessant, denn hier wurde offensichtlich die Rückseite komplett aufgedruckt, aber im Erscheinungsbild einer handschriftlichen Karte. Das ist genau der Sinn dieser Belege: Man kann sie (weil vollständig gedruckt) billig als Drucksache versenden, sie vermitteln aber beim Empfänger den Eindruck einer persönlichen Ansprache. Mich würde jetzt noch interessieren, ob der in der Ganzsache eingedruckte Wertstempel über 1½ Pfennig auch tatsächlich dem Porto für eine Drucksache der damaligen Portoperiode entspricht? Das ist für mich schwer nachvollziehbar wegen Privatpost. Wurde beim Münchner Courier auch unterschieden zwischen den Versendungsformen Drucksache und Postkarte?
Nun freue ich mich auf weitere interessante Belege.
Viele Grüße
Christoph