Keine Angst vor Hawaii

  • Als Südseesammler war schon immer auch Hawaii irgendwie im Blickpunkt meines Interesses. Was aufgrund Hawaiis als einer der drei Eckpunkte im sogenannten polynesischen Dreieck auch nicht verwunderlich ist. Sammeltechnisch konnte ich es bis jetzt immer ganz gut als Gebiet ausblenden da die für die Region wichtigen Kataloge Hawaii nicht betrachten und es eher als Nebengebiet in die USA-Kataloge verorten. Eventuell war es bisher auch die Angst mit einem niedrigen Budget in diesem vermeintlich teuren und vielleicht auch zu exklusiven Gebiet Schiffbruch zu erleiden. Was also tun? Schaut man auf die ersten klassischen Ausgaben des Gebietes kommt man schnell zum Schluss das man eine Komplettsammlung (nach Hauptnummern) nicht zu Lebzeiten bewältigen kann. Selbst wenn der monetäre Rahmen dazu vorhanden wäre eine Wahnsinnsaufgabe. Also muss man die Ziele etwas anders formulieren. Zum Anfang hatte es mir nur genau eine Marke von Hawaii, die Ausgabe von Prinzessin Kamamalu, (Scott No. 30) angetan. Eine klassische Ausgabe mit noch zwei Unternummern, diversen Farbausprägungen und einer Überdruckvariante (Scott No. 53) schienen mir ein lohnendes Ziel eine kleine aber feine Sammlung aufzubauen. Schnell war ein erstes Exemplar in der Sammlung und die Lust auf mehr geweckt. Das war vor etwa anderthalb Jahren. Mittlerweile und nach ersten Erfahrungen im Gebiet habe ich meinen Rahmen etwas anders gesteckt. Den klassischen Bereich besammle ich jetzt ab Scott No. 30 bis zum Ende des Gebietes Scott No. 82 (letzte Ausgabe der Republik Hawaii). Das Zusammentragen aller Ausgaben aus diesem Zeitabschnitt wird immer noch relativ schwierig werden da ich bei der Erhaltung möglichst wenige Kompromisse eingehen möchte d.h. derzeit kommen nur ungebrauchte Marken mit Gummi oder Teilgummi in das Album. Gestempelte Varianten auf Briefen wären natürlich schön sind aber auch sehr teuer. Einzelne Sachen kann man da evtl. in der Zukunft mal ergattern. Neben den klassischen Ausgaben von Hawaii habe ich auch begonnen USA Marken mit Hawaii-Bezug in die Sammlung aufzunehmen. Somit spannt sich der Bogen von den klassischen Ausgaben bis in die Neuzeit. Das hilft mir bis jetzt ganz gut dabei über die Durstrecken bei der Beschaffung der klassischen Ausgaben hinwegzukommen und gleichzeitig eine interessante Mischung zwischen Klassik und Moderne hinzubekommen. Derzeit sind natürlich erst die günstigeren Klassikausgaben im Bestand aber es entwickelt sich langsam. Zeit mal etwas zu zeigen.



    Gruß phoenix

  • Auch die klassischen Ganzsachen von Hawaii können eine Hawaii-Sammlung durchaus bereichern. In diesem Bereich ist es auch leichter und häufig auch günstiger an etwas abgestempeltes und somit vielleicht sogar an ein echt gelaufenes Exemplar heranzukommen. Man unterscheidet hier die sogenannten Postal Cards (13 Scott Nummern mit Varianten) und Postal Envelopes (um die 20 Scott Nummern mit diversen Varianten). Aber Achtung der Anspruch in diesem Bereich komplett zu werden kann sich schnell als schwieriges und vor allem teures Unterfangen entpuppen. Ein paar Exemplare haben sich bei mir über die letzten anderthalb Jahre angesammelt. Deshalb kann ich da auch schon mal etwas zeigen.


    Gruß phoenix

  • Im Jahre 1959 wurde Hawaii ein Bundesstaat der USA. Vorher wurde Hawaii als Territorium verwaltet und war deshalb auch nicht mit einem Stern auf der Flagge vertreten. Die Zeit als Territorium war von der Motivseite, sprich Briefmarken nicht sonderlich ergiebig. Gerade mal fünf Briefmarken mit Bezug Hawaii wurden von der US-Post ausgegeben. Das macht es relativ einfach diese Ausgaben in die Sammlung aufzunehmen. Lediglich die erste Ausgabe (150. Jahrestag der Landung von James Cook auf Hawaii) ist da kostenintensiver wenn man zusätzlich auf Viererblocks, möglichst vom Eckrand, schaut. Hier zeige ich mal eine Seite mit den Ausgaben.


    Gruß phoenix


  • Von den älteren Ausgaben gibt es noch eine 11c Luftpostmarke mit so einer Statue drauf.

    Von den neueren Marken fallen mir auf Anhieb ein:

    -Marke mit Surfer drauf

    -Marke aus dem 50er Greetings-Bogen

    -Marke mit Aloha T-Shirt

    -Ein Nationalparkbogen mit 10 Marken

    -Jahresfeiermarken 50J

    wahrscheinlich gibt's sicher noch ein bis zwei dutzend mehr Marken über Hawaii


    Es gibt auch eine Hawaii-Post mit eigenen Marken. Soweit ich mich dunkel erinnere, die Nennwerte dieser Privatpostmarken sind schweinehoch (ein Schelm, der Schleches dabei denkt...).

  • drkohler

    Vielen Dank für die Anmerkungen zu USA-Marken mit Hawaii Bezug. Ich hatte in meinen vorherigen Beitrag nur auf die Zeit von 1900 – 1959/60 geschaut. In dieser Zeit kann ich tatsächlich nur fünf Ausgaben mit Bezug auf Hawaii ausmachen. In der Zeit danach sind es dann ein paar mehr Motive die direkten Bezug zur Inselgruppe haben. Bis 2007, soweit habe ich bisher nachgeschaut, komme ich da so auf etwa um die 20 Ausgaben. Ist also auch noch gut überschaubar. Ich werde in den folgenden Beiträgen sicher noch einiges davon zeigen.


    Die 11c Luftpostmarke die erwähnt wurde ist sicherlich die Ausgabe zum Puʻuhonua o Hōnaunau National Historical Park aus dem Jahr 1972 (MiNr.1067 / Scott C84).


    Zur erwähnten privaten Hawai’i Post habe ich ein etwas differenziertes Bild. Über die Menge der Ausgaben muss man nicht streiten. Die ist natürlich für die evtl. wirklich transportierte Post eindeutig zu hoch. Die hohen Nominalen auf den Briefmarken entsprachen jedoch dem tatsächlich erhobenen Porto für die erbrachten Dienstleistungen. Man muss dazu wissen das die Post ausschließlich im Stadtgebiet von Honolulu (Waikiki) tätig war und Leistungen anbot die mit denen von z.B. Fahrradkurierdiensten in Deutschland vergleichbar sind. Es gab praktisch nur zwei Tarife für die Zustellung am selben Tag und für den Folgetag. Wenn zu versendene Artikel ein gewisses Gewicht übertrafen musste noch etwas dazu gezahlt werden.

    Was das neue bei der Hawai’i Post war, ist das sie als eine der ersten privaten Postunternehmen in den USA selbst gestaltete Briefmarken nutzten, es hätte ja auch ein einfacher Aufkleber oder eine Quittung sein können. Über die Sammelwürdigkeit der Marken kann man sicher streiten. Nicht von der Hand zu weisen ist jedoch das die Qualität der Ausgaben gut ist und mit viel Liebe zum Detail erstellt wurden. Auch ist der regionale Bezug bei nahezu jeder Ausgabe vorhanden was man mit Blick auf manche Länder (Raubstaaten) leider nicht sagen kann.

    Die Ausgabepolitik war natürlich von Anfang an auch auf den Sammlermarkt ausgerichtet. Die einzelnen Ausgaben sollen eine Auflage von bis zu 5000 Stück gehabt haben. Es wurden FDC’s hergestellt und eine Vielzahl von Markenheften ausgegeben. Die Ausgaben sind laut der Webseite auch heute noch erhältlich obwohl um das Jahr 2013/14 die Hawai’i Post offiziell schloss.


    Hier der Link zur Hawai’i Post:


    https://www.hawaii-post.com


    Hier ist noch ein Link zu einer Sammlung der Hawai’i Post. Leider sind für Nichtmitglieder der PISC nur die ersten vier Seiten des Exponats sichtbar.


    http://www.pisc.org.uk/hawaii-post.html


    Gruß phoenix

  • Hawaii Privatpost


    Hier noch ein uralter Thread über die Privatpost-Marken von Hawaii von 2014:



    Gruß kartenhai

  • Hallo Kartenhai,


    danke das du den alten Thread ausgegraben hast. Da wurde ja auch schon ausführlich über die Hawai’i Post berichtet. So ganz hat mich das nicht losgelassen und so bin ich auf die Suche nach etwas handfesten zur Hawai’i Post gegangen. Und tatsächlich konnte ich einen gelaufenen Beleg erwerben. Er ist natürlich philatelistisch insperiert! Man kann aber nachvollziehen das die Marken durch eigene Stempel tatsächlich abgestempelt und dann durch die US-Post anstandslos an den Empfänger in England transportiert wurden. Ich denke so kann ich das gut in meine Sammlung Hawaii unter Lokalpost aufnehmen.


    Gruß phoenix

  • phoenix

    Schönes Stück, fein dass auch Captain Cook drauf ist. Hawai’i Post bekam also 2 $ für die kurze Strecke auf den Inseln und die US Post 60 cent für den Rest des Weges nach England. Da musste wohl viel zwischen den beiden verrechnet werden.

  • Jean Philippe

    Die 60 Cent waren denke ich zu dieser Zeit (Januar 2001) die normale Luftpostrate nach England. Die 2 $ wurden für den Transport in Waikiki bis zur US Post Office fällig. Ich glaube nicht das da untereinander etwas verrechnet wurde.


    Gruß phoenix

  • kartenhai

    Wirklich schöne gestempelte Ganzsache besonders mit der Abstempelung von Kaunakakai. Die Abstempelung ist zwar nicht so rar (Quantität) aber man kann gut erkennen wieviel Geld für solche schöne Stücke heute schon bezahlt wird.


    Da kann ich bis jetzt noch nicht soviel vorweisen. Eine gestempelte Ganzsache UX3 ist aber mittlerweile auch in der Sammlung. Der Honolulu Stempel ist da aber eher gewöhnlich d.h. man sieht ihn häufiger.


    Gruß phoenix

  • Jean Philippe

    Die 60 Cent waren denke ich zu dieser Zeit (Januar 2001) die normale Luftpostrate nach England. Die 2 $ wurden für den Transport in Waikiki bis zur US Post Office fällig. Ich glaube nicht das da untereinander etwas verrechnet wurde.


    Gruß phoenix

    Das ist rchtig.

    Hawai'i Post operiert nur innerhalb Honolulu. Alles was nach "auswärts" geht wird von HP einfach ins nächste Postamt gebracht.

  • Hallo,


    jetzt habe ich doch noch eine ältere USA-Ausgabe mit Bezug zu Hawaii entdeckt. Es sind die Flugpostausgaben aus dem Jahre 1937 mit dem Thema “Trans Pacific Air Mail”. Die drei Marken (MiNr.380, 400-01 / Scott C20-22) zeigen das Flugboot Martin M-130 welches die Pazifkroute von San Francisco nach Manila bediente. Hawaii war damals Zwischenstop für diese Route. Später wurde auch eine Linie nach Neuseeland eröffnet (auch über Hawaii) die mit den neuen Flugbooten von Sikorsky (S-42) und Boeing (B-314) beflogen wurde und die Martin M-130 auch auf der Strecke nach Asien ablöste. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brach dann das Ende dieser Flugboot Ära an.


    Gruß phoenix


  • Hallo,


    nachdem ich in der letzten Woche einen fast nagelneuen Nord-und Mittelamerika Katalog von 2004 (inklusive Preisteil Hawaii) sehr günstig auf einen Flohmarkt erstehen konnte ist diese Woche eine neue Postal Card von Hawaii in die Sammlung geflattert. Es handelt sich dabei um eine sogenannte UX8 aus dem Jahr 1894. Die Karte wurde von der Republic of Hawaii nach dem Ende des Königreichs ausgegeben. Der Nominalwert von 1c reichte für die Verwendung im Inland. Von dieser UX8 gibt es zwei unterschiedliche Varianten die sich in der Rahmengröße und Farbe unterscheiden.


    Gruß phoenix

  • @Tom1972

    Da hast du ja eine nette Ganzsache ausgegraben. Ist denke ich eine UX22 mit Zusatzfrankatur. Ist die Rückseite beschrieben? Es wäre dann sehr interessant etwas über den Hintergrund der Nachricht zu erfahren. Die Ganzsache ging ja zu einem doch recht bekannten Verlag (Schuster und Loeffler). Der Stempel ist auch sehr interessant, Schofield Barracks auf Oahu. Ist ein Stützpunkt der U.S. Army und seit 1941 das Hauptquartier auf den Hawaii Inseln. Leider lässt sich das Jahr auf dem Stempel nicht erkennen.


    Gruß phoenix

  • Hallo Tom1972,


    da klärt sich ja so einiges. Der Stempel ist also aus dem Jahre 1911 wenn man der Rückseite trauen darf. Und es ging um die Halbmonatszeitschrift "Die Musik" die bis 1943 herausgebracht wurde. Ich mag solche Zeitdokumente!


    Gruß phoenix