Postfreistempel ohne Wertziffer, widerrechtlich als Entwertungsstempel genutzt.
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Und ein Kuriosum aus Trier. Keine Ahnung wie ich das für mich bewerten soll.
Zunächst mit einem Stempelabschlag/ Entwertungsstempel vom 27.8.33.
Im Postamt hat man sich wohl Gedanken gemacht um das Problem zu lösen. Spätestens ab dem 3.9.33 hat man eine Wertziffer wieder eingebaut. Eine Wertziffer ohne Wert, die "0". Geschickt.
Schildescher
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Moin Schildescher,
ein hochinteressantes Thema von dem ich bewusst zu ersten Mal gehört habe. Bitte weitere so
Viele Grüße
DKKW
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Es ist relativ schwierig bzw. zeitaufwendig nach diesen Belegen zu suchen. Über Philasearch bin ich jetzt bei einigen älteren Belegen fündig geworden. Umso größer war die Freude festzustellen, dass einige Belege noch nicht im Katalog von Hr. Topf gelistet sind. Andererseits darf man die Leistung der damaligen Forscher nicht unterschätzen. Der erste Katalog wurde im Internetfreien Zeitalter um 1975 veröffentlicht. Hier mal ein älterer Beleg
Schildescher
Hallo an alle,
ich bin durch den obigen PFS als Entwerterstempel aus Komotau auf das Forum gestoßen. Bin also neu hier. Ich sammle schwerpunktmäßig Maschinenserienstempel 1918 bis 1945. Bei meinen Recherchen stoße ich immer wieder auf diese PFS Adler/Hakenkreuz, die als Entwertungsstempel verwendet wurden und m.E. damit den Charakter eines Maschinenserienstempel haben, bei diesen jedoch nicht aufgeführt sind. Weiß jemand ob es irgendwo eine Liste der Postorte gibt, in denen diese Stempel als Entwerter verwendet worden sind? Ist der oben genannte Katalog von Herrn Topf noch verfügbar?
Es wird die These vertreten, dass diese PFS als Entwerter gehäuft in Postorten auftauchen, die durch Okkupation dem Deutschen Reich angegliedert wurden: z.B. Straßburg, Posen, Bodenbach etc. Kann jemand diese These bestätigen?Grüße
mpiodi
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Hallo mpiodi,
willkommen hier im philaforum. Ich kann Deine Frage zwar nicht direkt beantworten, denn meine Sammelgebiete liegen in anderen Bereichen der Stempelkunde. Aber ein Hinweis und eine Empfehlung:
1. Der Begriff der Maschinen-Serienstempel ist ja der Forschungsarbeit von Julius Bochmann und seinen Nachfolgern entlehnt. Und Bochmann unterschied von Anfang an zwischen den Gelegenheitsstempeln und den Freistempeln. Insofern ist es nachvollziehbar, dass die von Dir angeführten Abschläge von Freistempelgeräten nicht als Maschinen-Serienstempel aufgeführt werden, obwohl sie natürlich aus heutiger Perspektive irgendwie auch dazu gezählt werden könnten.
2. Ich empfehle zur Prüfung Deiner These den Kontakt zur Poststempelgilde (http://www.poststempelgilde.de). Beispielsweise könntest Du in einem Kurzbericht Deine These in einer der Ausgaben des regelmäßig erscheinenden Gildebriefs zur Diskussion stellen. Dort erhältst Du ganz sicher fundierte Antworten.
Weiterhin noch viel Spaß hier im Forum wünscht
Christoph
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Hier gibt es den Katalog von Karl Topf für 10,- EUR:
https://www.philshop.de/artikel/7717/k…aschinenstempel
Gruß kartenhai
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Herzlichen Dank an Christoph 1 für die freundliche Begrüßung und die Hinweise und Anregungen.
Ebenso an Kartenhai für den hilfreichen Link.
1. Der Begriff der Maschinen-Serienstempel ist ja der Forschungsarbeit von Julius Bochmann und seinen Nachfolgern entlehnt. Und Bochmann unterschied von Anfang an zwischen den Gelegenheitsstempeln und den Freistempeln. Insofern ist es nachvollziehbar, dass die von Dir angeführten Abschläge von Freistempelgeräten nicht als Maschinen-Serienstempel aufgeführt werden, obwohl sie natürlich aus heutiger Perspektive irgendwie auch dazu gezählt werden könnten.
Dass J. Bochmann diese grundsätzliche Unterscheidung zwischen Gelegenheitsstempeln und Freistempeln gemacht hat, ist mir bewusst. Allerdings sind seine Nachfolger m. E. von diesem Prinzip inzwischen schon insofern abgewichen, als dass sie die Betriebsarten G und G I der Maschinenserienstempel in den neubearbeiteten Bochmann-Katalog aufgenommen haben (P.-J. Hüske; Band 1501, Poststempelgilde).
Um die Problematik im Gildebrief zur Sprache zu bringen, dafür stehen meine Recherchen noch zu sehr am Anfang und würden den dortigen hohen Ansprüchen wohl nicht genügen. Ich sammle zwar schon viele Jahre Gelegenheitsstempel, bin aber noch nicht sehr lange Mitglied der Gilde. Dies ist auch der Grund, warum ich unter anderem hier im Forum weitere Informationen zum Thema suche.
Beste Grüße
mpiodi
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Um die Problematik im Gildebrief zur Sprache zu bringen, dafür stehen meine Recherchen noch zu sehr am Anfang und würden den dortigen hohen Ansprüchen wohl nicht genügen. Ich sammle zwar schon viele Jahre Gelegenheitsstempel, bin aber noch nicht sehr lange Mitglied der Gilde. Dies ist auch der Grund, warum ich unter anderem hier im Forum weitere Informationen zum Thema suche.
Nur Mut! Im Gildebrief habe ich schon die seltsamsten Dinge gelesen. Die Ansprüche sind gar nicht so hoch, wie man denkt. Deine Formulierungen und Kenntnisse zeugen doch davon, dass Du schon recht gut in der Materie drin bist. Wende Dich vertrauensvoll an den Schriftleiter Lothar Gödicke oder an Peter Obermaier, gerne mit Verweis auf meine Empfehlung.
Viel Erfolg
Christoph
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Danke für die Ermunterung, Christoph! Ich werde mich mit Lothar Gödicke demnächst mal in Verbindung setzen und anfragen, ob im Gildebrief schon mal etwas veröffentlicht worden ist zu dem speziellen Thema der PFS Adler/Hakenkreuz als Entwertungsstempel. Wenn ich "Christoph" als Empfehlung angebe, wird er wohl wissen, um wen es sich handelt, oder?
Gegenüber Jürgen Witkowski hatte ich bei einem Telefonat vor einiger Zeit mein Interesse an diesem Thema ebenfalls einmal zur Sprache gebracht. Er hat mich auch ermuntert, am Ball zu bleiben. Allerdings hat er mir angedeutet, dass es eine gewisse Scheu (in der Gilde) gibt, die Problematik der Nazi-Propaganda bei Poststempeln zu thematisieren, aus der Befürchtung heraus, als Sammler solcher postalischer Dokumente gleich in eine rechte Ecke gestellt zu werden.
Gibt es diesbezüglich eigentlich irgendwelche Konventionen, die zu beachten sind, in diesem Forum? - über die üblichen hinaus, meine ich.
Im Übrigen hoffe ich noch, dass Schildescher mir vielleicht noch weiterhelfen kann in der Frage der Postorte dieser Stempel.
Gruß
mpiodi
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Wenn ich "Christoph" als Empfehlung angebe, wird er wohl wissen, um wen es sich handelt, oder?
Ja, das sollte wohl klappen. Christoph von der Stempeldatenbank
Allerdings hat er mir angedeutet, dass es eine gewisse Scheu (in der Gilde) gibt, die Problematik der Nazi-Propaganda bei Poststempeln zu thematisieren, aus der Befürchtung heraus, als Sammler solcher postalischer Dokumente gleich in eine rechte Ecke gestellt zu werden.
Gibt es diesbezüglich eigentlich irgendwelche Konventionen, die zu beachten sind, in diesem Forum? - über die üblichen hinaus, meine ich.
Ja, dieser Einwand ist durchaus berechtigt. Leider gibt es ja auch unter den Philatelisten viel mehr ewig Gestrige, als man zunächst denkt. Oder eben auch Nicht-Philatelisten, die gezielt hier "wildern", weil eben solches Material gezeigt wird. Aber so wie Du Dein Anliegen hier formuliert hast, nämlich ganz neutral und eigentlich fast "wissenschaftlich", kann man nichts dagegen einwenden. Und der Gildebrief der PSG hat einen recht überschaubaren Verbreitungsgrad, da er ja ausschließlich in gedruckter Form erscheint.
Viel Erfolg weiterhin und beste Grüße
Christoph
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Ist das Wort "widerrechtlich" im Titel überhaupt zutreffend? Handelt es sich bei solchen Abstempelungen nicht vielmehr um Behelfsmaßnahmen?
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Ist das Wort "widerrechtlich" im Titel überhaupt zutreffend? Handelt es sich bei solchen Abstempelungen nicht vielmehr um Behelfsmaßnahmen?
Ich finde das Wort "widerrechtlich" auch nicht sehr glücklich gewählt, weil es Vorsatz unterstellt und Strafbarkeit suggeriert. Denn es gibt sicherlich sehr unterschiedliche Gründe für das Zustandekommen von Stempelungen, die von der Norm abweichen: Behelfsmaßnahmen in Krisenzeiten ist sicher nur einer davon. Falsche Bedienung der Stempelmaschinen z.B. durch ungenügend ausgebildetes oder gestresstes Personal (s. das reizvolle Thema "Kopfsteher") oder Materialmangel ("Aptierungen") mögen andere sein . Letztlich machen solche Abweichungen das Thema Stempel ja so interessant.
Gruß
mpiodi
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Naja, über die Wortwahl kann man natürlich streiten.
Wer eine ADA beifügen kann aus dem sich die Anordnung für diese Vorgehensweise ergibt möge dies bitte tun. Bis dahin ist das weder eine Behelfs- noch eine Notmaßnahme sondern eine absichtlich nicht den Dienstansweisungen enstprechende durchgeführte Entwertung. Die Wertziffern wurden absichtlich aus dem Stempel entfernt, die Briefmarke absichtlich entwertet. Also alles zusammen nicht erlaubt oder widerrechtlich oder etc.. Mögen in den 1920 Jahren die Gründe anders gewesen sein als in den 1940/ 1950 oder den 1990er Jahren, erlaubt war das alles nicht.
Schildescher
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Ich zitiere aus: G. Borchers, Deutsche Maschinen-Postfreistempel, Bd 2, Schriftenreihe der FG Post- und Absenderfreistempel, Heft 35
"1.10. Entwertung der Postwertzeichen durch Maschinen-Postfreistempel
Gelegentlich wurde die Entwertung der Postwertzeichen durch Postfreistempel vorgenommen. Hierfür wurden die Ziffern aus dem Wertrahmen entfernt. Die Stempelfarbe musste schwarz sein. Benutzt wurde die gleiche Stempelmaschine. Es gab verschiedene Gründe für diese Anwendung, z.B. wenn ein defekter Stempeleinsatz zu ersetzen war oder der Stempel wegen Abnutzung nachgearbeitet werden musste."
Keine ADA, aber immerhin...
Gruß
mpiodi
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im Beitrag #5 zeigt Du einen Bandstempel von Fürth.
hier ein Beleg Augsburg 2 vom 17.12.1941
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