Russland Postzensur 1914 - 1917
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Postkarte vom 13.9.1915 aus Kotly (Gebiet St. Petersburg / Petrograd) nach Böhmen. Über den Ort konnte ich leider nichts finden (northstar kann da möglicherweise helfen) und somit auch den Zensurstempel nicht zuordnen, denn bei Speeckaert fand ich ihn nicht. Ordnungsgemäß hat der Zensor hier unterschrieben, wie meist ist das Gekrakel aber nicht lesbar.
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Wenn Du mit dem Ort den Empfängerort meinst, in der Wiener Vorstadt Josefstadt gab es eine k. k. Kavalleriekaserne:
https://de.wikipedia.org/wiki/Josefst%C3%A4dter_Kaserne
Garnison und Militärgefängnis
Zwischen 1849 und 1850 diente die Festung als Gefängnis. Im Ersten Weltkrieg war Josefstadt Kriegsgefangenenlager für 40 000 russische, serbische, italienische und ukrainische Soldaten, bis 1924 Internierungslager für russische Deserteure.
Gruß kartenhai
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Es gibt/gab aber auch ein Josefstadt in Böhmen.
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Nein, die beiden sind mir bekannt. Hier geht es um den Absendeort!
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Hallo,
im russischen Wikipedia gibt es einen Eintrag zum Ort. Hilft das vielleicht weiter?
https://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%9A%D0…81%D1%82%D1%8C)
Gruß phoenix
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Besten Dank für die Seite. Dort sind eine Menge Informationen. Da es sich nur um ein kleines Dorf handelt, wird es hier auch nur eine Poststation gegeben haben. Ich kann mir nicht so richtig vorstellen, das hier ein Zensor vor Ort war.
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Ein weiterer Brief aus Petrograd vom 7.2.1915 nach Paris. Rückseitig befindet sich der sehr häufige Typ 2, der hier schon mehrfach gezeigt wurde und bei Speeckaert mit der Häufigkeit '2' angegeben wird. Dies ist meiner Meinung nach noch zu hoch angelegt.
Vorderseitig dann der Typ 7, hier mit der Zensornummer "13" schön klar. Auch diesen Typ gibt Speeckaert mit der Häufigkeit '2' an. Dieses mag vielleicht für die Gesamtheit aller 68 Nummern gelten, einige Nummern kommen aber öfter vor als andere.
Verschlossen wurde der Brief nach der Kontrolle mit zwei Streifen von Briefmarkenbogenrändern.
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Die zuletzt gezeigte Karte wurde in Ufa geprüft, jedoch in Sterlitamak geschrieben. Hier befand sich der Kriegsgefangene auch noch im Dezember 1917, wie folgende Karte beweist.
Geprüft wurde dieses Mal jedoch in Samara. Verwendet wurde hier ein Zensurstempel ganz ähnlich dem Typ 30. Der Unterschied: Während bei Speeckaert das Wort 'SAMARA' vollständig in Großbuchstaben geschrieben ist, ist es auf dieser Karte nur der erste Buchstabe und der Rest in Kleinbuchstaben. Außerdem wird die Zensornummer '80' bei Speeckaert nicht genannt.
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Die nächste Karte bereitet wieder einige Schwierigkeiten. Grund sind schlecht lesbaren Aufgabestempel. Ich lese hier: РОВНЫ ПОЧТАМТ = Rowny Postamt - 6.X.1916. Dies wäre dann wohl der Ort in der westlichen Ukraine.
Ziemlich am Anfang dieses Threads zeigte ich einen Beleg aus Rowno mit der Feststellung, das Speeckaert von diesem Ort keinen Zensurstempel vorweisen konnte.
Ob diese Karte nun in Rowno tatsächlich geprüft wurde, kann ich auch hiermit nicht sagen. Den Zensurstempel konnte ich bei Speeckaert nicht finden. Annähernd passt nur der Typ 40 aus Minsk. Dieser ist jedoch in Länge und Höhe einen Millimeter kleiner und weist eine andere Schriftart auf.
Eine zweite Prüfung wurde dann in Petrograd vorgenommen (Typ 15 und Typ 27).
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Hallo zusammen,
eben gerade brachte mir der Briefträger Post aus Großbritannien. Damit darf ich auch mal wieder in diesem thread mitspielen.
Wer meine Beiträge hier verfolgt weiß, dass mich in erster Linie Destinationen und Postrouten interessieren wobei ich zu einem ausgefallenen Zensurstempel nie nein sage.
Hier nun ein australischer 1p Kartenbrief aus Brisbane nach Russisch Polen. Den Ort habe ich leider nicht entdeckt bzw. entziffern können.
In Brisbane geschrieben am 4. lipca 1915 (4.7.15), erst am 20.10.15 in Brisbane zensiert (alte Zensorenweisheit: Lange Liegen Lassen). Über England gelaufen (brit. Zensurbanderole 1110), ob Liverpool oder London weiß ich nicht.
Ra2-Stempel der Petrograder Postzensur der 1. Ekspeditia, Type 12 (häufig). L2-Stempel "livraison impossible / a couse de la guerre" Vermutlich aufgrund des damaligen Frontverlaufs
Retour via Sibirien, Japan: Steggitterstempel "Kobe / Japan, 11.1.16"
Erneut die Postzensur Brisbane durchlaufen 17. FE 16
Der Beleg ganz nach meinem Geschmack auch wenn er ordentlich Geld gekostet hat.
Ach ja, ich nehme an, dass der Zudruck auf der Rückseite "Hamilton State School / Queensland" privater Natur ist. Ich habe nur den altehrwürdigen Ascher-Ganzsachen-Katalog und da wird nichts in Sachen bedruckte Rückseite erwähnt.
Viele Grüße
DKKW
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Den Beleg hatte ich auch im Auge. Da ich jedoch bereits einen Beleg aus Australien habe und der Zensurstempel nichts besonderes ist, verzichtete ich. Aber ich muss dennoch sagen: Ein sehr schöner Beleg!
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Dabei fällt mir gerade auf, das ich diesen wohl noch gar nicht gezeigt habe.
Einschreiben aus Melbourne, freigemacht mit einer Mischfrankatur 1 Penny Australien, 2½ Pence Südaustralien und 1 Schilling Tasmanien.
Der Brief wurde nach Moskau adressiert und am 7. August 1917 aufgegeben. Eine australische Zensur ist hier nicht vorhanden.
Dieser Brief lief nicht, wie üblich bei Ein- und Durchgangspost über die Zensurstelle Petrograd, sondern hier direkt über die von Moskau. Rückseitig befindet sich ein Moskauer Stempel vom 26.10.1917.
In Moskau nun wurde der Brief vom dortigen Prüfer abgelehnt und mit dem entsprechenden Stempel Weitersendung nicht möglich - Moskau - Militärzensor I. K. und dem Verschlussaufkleber Typ 18 versehen. Anschließend wurde der Brief ebenfalls über Kobe zurück geschickt.
Ob der kaum leserliche Stempel rechts auch mit der Zensur zu tun hat, kann ich nicht sagen. Den großen Zensurstempel hat Speeckaert nicht notiert. Er ist mir nur ein weiteres Mal bekannt.
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Moin 241264hsv-fan,
ein schöner Beleg. Anscheinend hatte die Aussies mit ihren Briefen nach Russland nicht viel Glück nachdem auch Dein Brief nicht zugestellt wurde.
Ich war übrigens etwas neugierig und habe mal wegen der frühen australischen Letter Cards recherchiert. Alle frühen australischen Letter Cards trugen rückseitig Bilder.
Viele Grüße
DKKW
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Und wieder ein Beleg mit Petrograder Zensur. Die Postkarte wurde im polnischen Jabłonna am 4.5.1915 aufgegeben. Hier passierte der Fehler, das die Karte anstatt mit 4 Kopeken nur mit 2 Kopeken freigemacht wurde. Nach durchlaufener Zensur (Typ 3 und Typ 7 mit Zensornummer 55) wurde die Karte nach Courbevoie (Frankreich) geleitet. Dort erhielt sie einen "T"(-axe)-Stempel sowie eine Briefmarke zu 10 Centimes. Die Adresse wurde komplett gestrichen und die Karte nach Warschau retourniert, wo sie am 10.8.1915, gut drei Monate nach der Aufgabe, ankam.
Wer hier nun für die 10 Centimes wohl aufkam?
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Und die französische Marke hat auch noch einen Wohltätigkeitszuschlag von 5 centimes ! Nachporto mit Zuschlag habe ich noch nie gesehen. Oder war die ungestempelt gebliebene Marke für das Porto nach Warschau ?
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Ich weiß nicht, was eine Postkarte von Frankreich nach Warschau kostete. Vielleicht wurde hier beides beglichen.
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