Meine Mutter ist ein wenig besorgt. Es geht um ihre Briefmarkensammlung. Wer soll sich um die eines Tages mal kümmern, wer hat da schon noch einen Sinn für die kleinen, bunten Wertzeichen, die einmal für die große weite Welt standen? Nun, das ist doch eine Frage der richtigen Vermittlung.
Neulich zum Beispiel, da habe ich meiner Tochter erzählt, dass es eine Audrey-Hepburn-Briefmarke gibt. „Wirklich?“, hat sie gefragt und mich dabei durch ihre riesige Schmetterlingssonnenbrille, angeschaut, so ein Holly-Golightly-Modell aus „Frühstück bei Tiffany“, die hat sie sich neulich erst gekauft. Mein Mädchen ist ein großer Audrey-Hepburn-Fan. Doch, doch, habe ich ihr erzählt, die letzte wurde vor dreieinhalb Jahren versteigert, für 135 000 Euro. „Neiiin“, hat sie gesagt und die Brille hochgeschoben. 135000 Euro, dafür kriegt man schon eine Menge Ballerinas, die trägt meine Tochter am liebsten, ganz wie Audrey Hepburn.
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