Bayern - Österreich B.O.C. - O.B.C.

  • Hallo Sammlerfreunde,
    ein interessantes und ergiebiges Sammelgebiet sind Briefe vom Postvertrag von 1842 zwischen Österreich und Bayern.
    Ausführliche Literatur, wie die Sondernummer 80 der POSTGESCHICHTE "Die Postverhältnisse zwischen Österreich und Bayern 1842 - 1850",
    und "Bayrische Postgeschichte 1806 - 1870 von Joachim Helbig" ist vorhanden.
    Möchte als ersten Beleg einen eingeschriebenen Portobrief von Hermannstadt (Siebenbürgen) nach Regensburg (Jahr nicht angegeben). Beim Empfänger in Regensburg wurde die Portogebühr von 15 Kreuzer eingezogen (Fälschlicherweise wurde rechts der bayerische Portozuschlag von 5 Kreuzer angeschrieben, aber wieder durchgestrichen).
    Es wird sicherlich nicht viele Briefe von - und nach Siebenbürgen geben.


    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Hallo Sammlerfreunde,
    Teilfrankobrief von Würzburg nach Florenz (Österreich) Florenz kam 1861 zu Italien, vom 24.4.1843. Der Brief sollte wohl anfangs direkt als Portobrief nach Österreich laufen (Stempel: B.O.C., sowie 12 und 4 Kr. und zusammen 16 Kreuzer). Anschließend durchgestrichen und mit dem Stempel "T.A. Germ. a via Della Svizz. a. o. Bav." = Transit Österreich aus Deutschland durch die Schweiz oder Bayern, versehen. Desweiteren kam noch ein Österreichischer Transitstempel "AUSTRIA Nr.4" auf dem Brief. Der Brief ging somit über die Schweiz nach Österreich. Der Absender wählte somit den schnelleren aber teueren Weg und bezahlte bei der Briefaufgabe 14 Kreuzer (Franko) - auf der Rückseite vermerkt und der Empfänger 14 Kreuzer C.M. (Porto) Vorderseite.


    Gruß,
    VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,
    nachfolgend zwei Briefe.
    Gebührenfreie Dienstsache von Eschenbach nach Klosterneuburg bei Wien vom 19.9.1849 mit schwarzem Aufgabestempel THUMBACH (Kirchenthumbach) und rotem Stempel B.O.C.


    Parteisache als Frankobrief (Rückseite handschriftlich 22 Kreuzer) von Vilseck nach Wien vom 25.1.1850 mit blaugrünem Aufgabestempel GRÜNWALD (aufgelöster Ort im Truppenübungsplatz Grafenwöhr) und schwarzem Stempel B.O.C. ; 4. Gewichtsstufe. Der Brief kostete nach der Gebührentabelle 44 Kreuzer. Parteisachen waren in Österreich gebührenfrei, in Bayern jedoch nicht. Er kostete demnach die Hälfte von 44 Kr., also 22 Kr.rh.


    Wurde am Aufgabepostamt der B.O.C. Stempel nicht abgeschlagen, holte dies das Paketschlusspostamt nach.
    Man kann dies an den unterschiedlichen Stempelfarben feststellen.
    Gruß,
    VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,


    da hast du sehr schöne und interessante Briefe in diesem Thread vorgestellt.


    Den letzten nach Florenz sehe ich aber anders:


    Meines Erachtens war es ein Teilfrankobrief mit 14 Kr. rh. bezahlt bis zur österreichischen Grenze (Füssen - Innsbruck). Österreich und die Toscana rechneten die Briefe per Unze im Paket ab, so dass kein österreichischer Transitbetrag zu sehen ist.


    Der Stempel "T.A. Germania via della Svizzera o Baviera" von Mailand sagt ja auch aus, dass der Transit aus oder über Bayern lief, und nicht zwingend über die CH.


    Der Empfänger zahlte in Florenz, wo auch der Austria Nr. 4 abgeschlagen wurde, 14 Crazie, die etwa 22 Kreuzern rheinisch entsprachen.


    Die Angaben bei J. van der Linden, nach denen diese Stempel auf Briefen aus oder über die Schweiz vorkommen, halte ich für falsch. Dieser Brief hat die CH nie gesehen. Das macht ihn aber weiß Gott nicht schlechter :)


    Klasse Stück und vielen Dank fürs zeigen sagt bayern klassisch

  • Hallo bayern klassisch,


    vielen Dank für Deine ausführliche Beschreibung des Würzburg - Florenz Briefes.
    Warum wurde aber der Stempel B.O.C. durchgestrichen?


    Beste Grüße,
    Vorphila Bayern

  • Hallo Bayern klassisch,


    habe noch zwei Briefe aus 1844 mit diesem Stempel, aber ohne B.O.C..
    Von Augsburg nach Florenz vom Febr. 1844 und von Nürnberg nach Lucca vom Juni 1844.


    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Hallo bayernklassisch
    Als Interpretationshilfe möchte ich anmerken, daß du dich vermutlich irrst, wenn du die Angabe im v.d.Linden für falsch hältst. Möglicherweise rührt der Irrtum daher, daß du den Stempel falsch übersetzt hast, denn es heißt nicht "aus oder über Bayern", sondern "...(aus)Deutschland durch die Schweiz oder Bayern".


    Freundliche Grüße von mr920

  • Hallo VorphilaBayern,


    die B.O.C. - Stempel (resp. O.B.C. - Stempel) waren bei der bilateralen Korrespondenz abzuschlagen. Briefe über den jeweiligen Vertragsstaat hinaus bedurften ihrer nicht.


    Dass man das dann trotzdem machte, ist bei der "gewissenhaften" Arbeit der damaligen Kollegen fast schon selbstverständlich.


    Den Beweis tritt an Wien, am 3.2.1849, über Würzburg nach Altkrautheim in Württemberg. Die für Bayern notierten 15 wurden, da falsch und nur im Verkehr Österreich - Bayern vorgesehen, gestrichen und durch 7 / 13 Kr. rheinisch ersetzt. Zu diesen 20 Kr. für Österreich und Bayern kamen noch 3 Kr. für Württemberg ab der bayer. Grenze, so dass der Empfänger total 23 Kr. zu zahlen hatte. Der O.B.C. - Stempel war hier sinnlos, da ohne vertragliche Grundlage. Auch Österreich machte also Fehler, nicht immer nur Bayern!


    Jürgen Vogel schrieb dies in der Postgeschichte Nr. 80 auf S. 71 und 72 anhand zweier Briefe, die grundlos gestempelt worden sind. Dem ist auch heute noch nichts hinzu zu fügen.


    Die anderen Briefe in die Toskana sind in bewährter Weise behandelt worden. Der nach dem Fürstentum Lucca, nur bis Oktober 1847 möglich, dann von der Toskana geschluckt, ist eine Granate. Mir sind nur 2 Briefe von Bayern nach dorthin bekannt - und deiner ist der 2.!!!


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo VorphilaBayern,


    wunderschöner Brief - besser geht es kaum!


    Trotz fehlender Franchise von der Aufgabe- und Abgabepost ohne Taxansatz belassen (wohl im Briefbeutel für die Dienstbriefe von Wien nach Salzburg übersandt).


    Als Zeichen, dass keine Gebühren zu entrichten waren, setzte man das liegende X ein - das verstand sogar ein Württemberger.


    Wenn du den weg wirfst, dann bitte in meine Rundablage ...


    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Liebe Sammlerfreunde,


    am seltensten, aber wenn einmal angeboten, am günstigsten zu bekommen, sind die Belege, bei denen auch am Paketschlußpostamt der B.O.C., bzw.
    der O.B.C. Stempel nicht abgeschlagen wurden.


    Portobrief von Fürth (bei Nürnberg) nach Steyr vom 12.12.1845.
    Der Empfänger mußte das Porto von 12 Kr.C.M. bezahlen.


    Portobrief von Prag nach Hersbruck vom 28.10.1843.
    Der Empfänger mußte das Porto von 15 Kr.rh
    zuzüglich 1 Kreuzer Botenlohn, also 16 Kreuzer bezahlen.


    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Hallo VorphilaBayern,


    zumindest zu 1 Briefchen habe ich es gebracht, auch wenn es ein normaler ist. Zumindestvom vom Format her ein hübsches Briefchen mit dem B.O.C. Stempel. Viel mehr kann ich nicht dazu sagen, da es leider nur eine “Briefhülle” ist und rückseitig nur ein kleines Siegel und hs. 12/1. Aber sicher kannst Du als Spezialist mehr dazu sagen?


    Herzlichen Gruß
    Luitpold

  • Hallo Luitpold,


    vielen Dank für das zeigen dieses schönen kleinen Briefes.
    Portobrief von Würzburg nach Datschitz in Mähren mit Aufgabestempel Halbsegmentstempel von Würzburg (Feuser Nr.: 4001-15) in rot. Jahr ?
    Der B.O.C. Stempel wurde ebenfalls in Würzburg abgeschlagen (gleiche Stempelfarbe).
    Portobrief in der 1. Gewichtsstufe und 2. Entfernungsstufe aus dem 2. bay. Rayon.
    Der Empfänger mußte das Porto von 12 Kr.C.M. bezahlen.


    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    Portobrief von Lindau im Bodensee nach Dornbirn (Vorarlberg) vom 15. Nov. 1847.
    1. Gewichtsstufe in der 1. Entfernungsstufe (bis 10 Meilen) = 6 Kr.CM, die der Empfänger zu zahlen hatte.


    Portobrief von Mattighofen (Oberösterreich) nach Tittmoning vom 12. März 1847.
    1. Gewichtsstufe in der 1. Entfernungsstufe (bis 10 Meilen) = 7 Kr.rh, die der Empfänger zu zahlen hatte. Der O.B.C. Stempel wurde vergessen.



    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    gebührenfreier Dienstbrief von Graz nach Pressath (Oberpfalz) vom 27. März 1846. (der schönste Heimatbeleg aus meiner Geburtsstadt).


    Portobrief von Nürnberg nach Gröden in Tirol vom 26. Januar 1848 mit Leitvermerk über Augsburg und Klausen.
    Besonderheit: Stempel B.O.C. 12 Grad schräg. Dieser schräge Stempel ist eine fränkische Besonderheit, denn er wurde nur in den Orten Ansbach, Kissingen, Nürnberg, Pegnitz Thiersheim verwendet.
    Portobrief in der 1. Gewichtsstuufe und 2. Entfernungsstufe aus dem 2. bayerischen Rayon = 12 - und 4 Kreuzer, also 16 Kr.C.M.
    Rückseite: Stempel Klausen vom 29. Januar.



    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    nachfolgend ein weiterer Beleg:
    Portobrief von Nürnberg nach Verona (1797 bis 1866 Österreich, danach Italien , vom 13.6.1846.
    Besonderheit: Stempel B.O.C. 12 Grad schräg. Dieser schräge Stempel ist eine fränkische Besonderheit, denn er wurde nur in den Orten Ansbach, Kissingen, Nürnberg, Pegnitz Thiersheim verwendet.
    Portobrief in der 2. Gewichtsstufe und 2. Entfernungsstufe aus dem 2. bayerischen Rayon = 24 Kr.C.M.



    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,


    nachfolgend folgender Brief:
    Frankobrief von München nach Gargnano (Königreich Lombardisch-Venetien - gehörte zu Österreich - später zu Italien) vom 9. Juli 1847.
    Der Absender bezahlte das Franko von 15 Kreuzer.


    Beste Grüße,
    VorphilaBayern

  • Hallo Alle


    Ich habe hier ein Franko Chargebrief der von Wien nach München im Jahr 1850 gelaufen ist. Dass es ein Frankobrief war könnte wohl auch der Blinde fast sehen. Ein Kreuz, ein Franco Stempel und frey handschriftlich. Was der Absender bezahlt hatte ist Siegelseitig geschrieben: Zuerst hat der Postbeamter 6 CM geschrieben aber das später zu 12 CM (15 Kreuzer) korrigiert. Warum weiss ich eigentlich nicht.


    Ein Frage zu OBC/BOC Stempeln. Hatte jedes Postamt in Bayern und Österreich ein Stempel?


    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,


    ein wunderschöner Brief, um den dich jeder Sammler nur beneiden kann. :P


    Deine Beschreibung ist aber nicht korrekt: Hinten sieht man die Chargégebühr von 6 Kr., und das Franko von 12 Kr. vermerkt. :)


    In Bayern hatte jede Postexpedition einen BOC - Stempel.


    In Österreich bekamen nur diejenigen Poststellen einen OBC - Stempel, die im direkten Kartenschluß zu Bayern standen, bzw. die viel Korrespondenz nach Bayern aufgeliefert bekamen. Damit dürften 99% aller österreichischen Poststellen nie einen OBC - Stempel gesehen haben.


    Liebe Grüsse von bayern klassisch